Als Inkontinenz (Harninkontinenz; Blasenschwäche, Urinabgang, Harnverlust)
bezeichnet man den unwillkürlichen, das heißt unfreiwilligen, Verlust von Urin aufgrund unterschiedlicher Erkrankungen im Bereich der Harnblase und deren Verschlussmechanismen.
In Deutschland leiden knapp 6. Mio. Menschen an einer Blasenschwäche.
Formen und Ursachen einer Harninkontinenz
1. Belastungsinkontinenz
Als Belastungsinkontinenz (früher Stressinkontinenz) bezeichnet man den unfreiwilligen Harnabgang bei körperlicher Belastung z. B. bei Husten, Niesen, Heben, Springen, Treppensteigen, Aufstehen. Ursache hierfür ist ein insuffizienter Blasenauslass, eine Schließmuskelschwäche der Harnröhre.
2. Dranginkontinenz
Unter Dranginkontinenz versteht man einen starken Harndrang, bei dem man es aber nicht rechtzeitig auf die Toilette schafft. Dranginkontinenz ist altersunabhängig.
3. Überlaufinkontinenz
Bei einer Überlaufinkontinenz ist die Blase gefüllt, der Betroffene kann die Blase beim Wasserlassen jedoch nicht vollständig entleeren. Es verbleibt Restharn in der Blase. Häufig kann es bei einer unbehandelten Überlaufinkontinenz zu einem Rückstau des Urins in die Harnleiter und die Nieren kommen.
4. Reflexinkontinenz
Die Blase gibt in der Regel dem Gehirn ein Signal, dass eine Entleerung notwendig ist. Dann wird der Gang zur Toilette ausgelöst. Bei einer Reflexinkontinenz, ist dieses Informationssignal nicht mehr vorhanden. Die Blase entleert sich ohne Vorwarnung.
5. Extraurethrale Inkontinenz
Unter extraurethrale Inkontinenz versteht man den unphysiologischen plötzlichen oder ständigen Harnverlust außerhalb der Harnröhre z. B. Anus oder die Scheide. Häufig wird diese Form der Inkontinenz durch Fisteln
Fisteln nach einer Geburt, Operation oder Verletzungen im Unterleib verursacht.
6. Funktionelle Inkontinenz
Bei einer funktionellen Inkontinenz liegen keine direkten Funktionsstörungen der Blase oder der Nerven für den unfreiwilligen Harnverlust vor. In der Regel Die Betroffenen sind aufgrund von anderen Einschränkungen inkontinent. Häufig tritt diese Form der Inkontinenz bei pflegebedürftigen Menschen auf. Ihnen ist es nicht mehr möglich, dass Bett zu verlassen, weil zu starke körperliche Einschränkungen (Bettlägerigkeit) vorliegen oder aufgrund einer Demenz die Toilette nicht mehr gefunden wird.
Hilfe und Therapie bei Blasenschwäche
Neben einer medikamentösen Therapie helfen in manchen Fällen auch eine Operation. Verschiedene Hilfsmittel wie Binden (Vorlagen) in verschiedenen Saugstärken, Bettschutzeinlagen oder Inkontinenz-Slips bzw. Windeln helfen den Betroffenen den Alltag zu erleichtern. Auch ein gezieltes Beckenboden- oder Blasentraining kann helfen.
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(Foto: silviarita/Pixabay – CC0 Creative Commons)